Perioden
Allgemeine Informationen
Im GTC beziehen sich Stammdaten, Bewegungsdaten und Änderungen der Rechenlogik auf Perioden (z.B. Jahres- oder Quartalsabschlüsse, Planungsperioden). Alle Daten werden zu einem Stichtag in einer definierten Periode erfasst.
Bei Änderungen der Berechnungen, z.B. aufgrund von Gesetzesänderungen, bleiben somit alle bereits existierenden (Vor-)Perioden unangetastet, sofern die Berechnungsgrundlagen und aktivierten Patches nicht aktualisiert werden. Detaillierte Informationen folgen im weiteren Verlauf dieses Kapitels.
Gelöschte Perioden werden nicht physisch gelöscht, sondern nur als archiviert vermerkt, so dass der Anwender jederzeit auf alte Berechnungen zurückgreifen kann.
Perioden werden in der Regel zentral vom Konzern angelegt. Für die Pflege von Perioden sind spezielle Berechtigungen notwendig.
Unter Umständen kann es notwendig oder nützlich sein, sämtliche Daten zu einer Periode zu exportieren und in einer anderen GTC-Instanz zu importieren. Detaillierte Informationen sind in einem gesonderten Kapitel festgehalten.
Standardperiode
Die sogenannte Standardperiode (---) ist die im GTC initial hinterlegte Periode, in der nur Stammdaten verwaltet werden können. Bei der Erstanwendung des GTC empfiehlt es sich, die Stammdaten zunächst in der Standardperiode zu erfassen. Bei der Anlage einer Abschlussperiode, dient die Standardperiode anschließend als Vorlage für die Stammdaten.
Grundsätzlich steht es jedem GTC-Anwender frei, die Standardperiode in Bezug auf die Stammdaten immer auf dem aktuellsten Stand zu halten. Für einige Module des GTC (z.B. Compliance) wird die Pflege der Standardperiode vorausgesetzt.
Perioden anlegen (Wizard)
Die Schritt-für-Schritt-Anlage (Wizard) von Perioden ist über den Button Anlegen im Dialog Stammdaten / Perioden aufrufbar.
Der GTC-Anwender wird hierbei schrittweise bei der Neuanlage einer Periode unterstützt. Im letzten Schritt erhält er eine Übersicht mit allen Informationen zur Periode und kann diese nun durch Klick auf den Button Anlegen erstellen.
Perioden anlegen (Experte) und verwalten
Der Expertenmodus für das Anlegen von Perioden ist über den Button Anlegen (Experte) erreichbar. Für die Anlage einer neuen Periode sind die folgenden Attribute zu definieren. Die Fragezeichen-Symbole hinter den Eingabefeldern enthalten für einige Zeilen noch weitergehende Informationen, die jedoch auch in der nachstehenden Tabelle dargestellt sind.
Zeile | Erläuterung |
ID | Die ID ist eine automatisch vom GTC vergebene Nummer zur eindeutigen Identifizierung der Periode. |
Name (Pflichtfeld) | Der Name der Periode ist frei wählbar. Die Verwendung einer einheitlichen Nomenklatur für die Periodennamen ist empfehlenswert (z.B. IFRS-Abschluss 2014-12-31), damit auch bei einer größeren Anzahl an Perioden eine gute Übersicht gegeben ist. Der Eintrag ist auf 255 Stellen begrenzt. |
Ultimo (/ Fälligkeit) (Pflichtfeld) | Es handelt sich um den Stichtag der entsprechenden Periode (Angabe im Format JJJJ-MM-TT; z.B. 2020-12-31). Bei aktiviertem Risk Management-Modul in der Periode heißt dieses Attribut "Fälligkeit". |
Steuerformular | Über das Attribut Steuerformular können die entsprechenden Steuerformulare für den jeweiligen Veranlagungszeitraum der Periode ausgewählt werden. Für Veranlagungszeiträume vor 2015 ist vor 2015 auszuwählen und ab dem Veranlagungszeitraum (VZ) 2015 das entsprechende Jahr (VZ 2018 => Steuerformular 2018). Jahresabschluss Soll ein Jahresabschluss mit der Periode abgebildet werden, ist das Steuerformular 2017 auszuwählen. Die Steuerformulare 2018, 2019 und 2020 können im Moment nur für Zwecke der Steuererklärung verwendet werden. Das Steuerformular 2021 kann in der aktuellen Version nur für Kapitalertragsteuer-Anmeldungen freigeschaltet werden. |
Vorperiode | Die angegebene Vorperiode kann auch noch nachträglich, nach Anlage der Periode, geändert werden. Da das GTC beispielsweise die Bewegung der latenten Steuern (also die GuV-Wirkung) auf Grundlage dieser Angabe berechnet, ist die Angabe der Vorperiode für den korrekten Ausweis der Veränderung zwingend erforderlich. Zudem berechnet das GTC an verschiedenen Stellen in der Steuerberechnung Vortragswerte (z.B. Verlustvortrag), die sich auf die Vorperiode beziehen. Bei der erstmaligen Anwendung des GTC ist als Vorperiode (---) zu wählen. |
Vergleichsperiode (optionale Funktion) | Dieses Attribut muss durch ein Customizing freigeschaltet werden. An einigen wenigen Stellen wird die hier ausgewählte Periode als Vergleich herangezogen. Diese Logik wird beispielsweise in den Schweizer Steuerformularen für die Berechnung einiger Vorschlagswerte verwendet. In einem anderen Fall wird die Vergleichsperiode bei der Validierung der latenten Steuern im Dialog Sonstige benutzt. |
Verwandte Periode (Pflichtfeld) | Die verwandte Periode wird in einer neuen Version einer Periode angegeben. Üblicherweise hat z.B. ein Jahresabschluss keine verwandte Periode. Die Steuererklärungsperiode hat als verwandte Periode den Jahresabschluss desselben Jahres. Diese Angabe ist demzufolge vorzunehmen, wenn für eine bereits existierende Periode ein sogenannter True-Up vorgenommen werden soll, andernfalls ist der Eintrag (---) zu wählen. |
Summen-Periode (optionale Funktion) | Dieses Attribut muss durch ein Customizing freigeschaltet werden. Es aktiviert die Zusatzfunktion /wiki/spaces/GTCD23/pages/81234294. Hierdurch kann einer Erfassungs- oder Anpassungsperiode eine Summen-Periode zugeordnet werden. Durch diese Zuordnung werden die Erfassungs-, Anpassungs- und Summen-Perioden zueinander in Beziehung gesetzt, so dass in der Summen-Periode anschließend die Summe über alle zugeordneten Perioden gebildet werden kann. Werden die Gesellschaften in den Erfassungs-, Anpassungs- und Summen-Perioden in verschiedenen Währungen geführt, wird für die Darstellung in der Summen-Periode eine Währungsumrechnung durchgeführt. Wird hier eine Summen-Periode ausgewählt, wird eine weitere Checkbox mit der Bezeichnung Anpassungsebene angezeigt. Wird diese Checkbox nicht aktiviert, handelt es sich um eine Erfassungsperiode, im anderen Fall um eine Anpassungsperiode. |
Periodenart (Pflichtfeld) | Bei der Periodenart wird grundsätzlich zwischen Abschluss und Planung unterschieden. Planungsperioden verfügen, aufgrund ihrer abweichenden Zielsetzung, über einen anderen Dialogaufbau (verkürzte Dialoge zur GuV-basierten Ermittlung tatsächlicher und latenter Steuern). Ihr Ziel ist die Bestimmung einer künftigen Steuerquote. Planungsperioden gehören nicht zum Standard-Modul, sondern müssen durch ein Customizing aktiviert werden. Demgegenüber sind die Abschlussperioden für die Berechnung latenter und tatsächlicher Steuern im Rahmen eines Jahresabschlusses oder einer Steuererklärung relevant. |
Stammdaten / Steuerberechnung Kopie auf Basis von (Pflichtfeld) | Für die Anlage einer neuen Periode kann eine bereits bestehende Periode als Kopiervorlage genutzt werden. Nach Auswahl der zu kopierenden Periode kann im nächsten Schritt bestimmt werden, ob auch die Bewegungsdaten der ausgewählten Periode übernommen werden sollen, indem die Checkbox Steuerberechnung mit Bewegungsdaten aktiviert wird. Ist dies der Fall, kann zusätzlich durch Klick auf die Checkbox mit Meilensteinstatus festgelegt werden, ob auch die Übernahme der Meilensteinstatuswerte aus der Quellperiode gewünscht ist. Wird die Checkbox nicht aktiviert, werden alle bereits geschlossenen Meilensteine in der neuen Periode in den Status in Arbeit zurückgesetzt. Grundsätzlich werden bei der Anlage einer Abschlussperiode die Stammdaten einer bereits existierenden Periode verwendet. Eventuelle Änderungen von Steuersätzen oder anderen Stammdaten müssen dann zwingend in der neu angelegten Periode nachgepflegt werden. |
Questionnaire Kopie auf Basis von (optionale Funktion) | Bei der Nutzung des Questionnaire-Moduls können ebenfalls Bewegungs- und Stammdaten einer bereits existierenden Periode für die Neuanlage einer Periode angegeben werden. Welche Datensätze als Bewegungsdaten bzw. Stammdaten gelten, wird bei der Konzeption des Questionnaire kundenindividuell festgelegt. |
Berechnungsgrundlage | Die Werte in den Attributen Berechnungsgrundlage und aktivierte Patches liefern wichtige Angaben zur bestehenden GTC-Konfiguration der jeweiligen Periode. Kommt es zum Beispiel im Zeitablauf zu einer Änderung der Steuergesetze, werden diese Änderungen in einer neuen Berechnungsgrundlage (BRG) hinterlegt. Selbiges gilt, wenn innerhalb des GTC neue Funktionen ergänzt oder Berechnungsverfahren und automatisierte Berechnungen geändert werden. So ist sichergestellt, dass bereits angelegte Perioden mit den jeweils gültigen "alten" Berechnungsgrundlagen rechnen (also dem jeweils gültigen Rechtsstand) und neu angelegte Perioden die aktuellste Berechnungsgrundlage verwenden. Neu angelegte Perioden werden deshalb immer (automatisch) mit der aktuellsten Berechnungsgrundlage angelegt. Eine Ausnahme ergibt sich bei Perioden, bei denen neben den Stammdaten auch die Bewegungsdaten einer bereits existierenden Periode kopiert werden. Hierbei werden die Berechnungsgrundlagen der kopierten Periode übernommen – es wird folglich nicht automatisch die aktuellste Berechnungsgrundlage verwendet. In diesem Fall lässt sich die Berechnungsgrundlage jedoch nachträglich durch den Anwender ändern. Wird beispielsweise eine neue Periode "Abschluss 2020-12-31" angelegt und dabei eine Kopie von Stammdaten und Bewegungsdaten der Vorgängerperiode "Abschluss 2019-12-31" angefordert, wird auch die Berechnungsgrundlage aus der Periode "Abschluss 2019-12-31" kopiert. Soll nun die neueste Berechnungsgrundlage verwendet werden, muss der Anwender nach der Anlage der Periode diese Einstellung manuell im Bearbeiten-Modus der Periode vornehmen.
Generell gilt, je größer der Wert der Berechnungsgrundlage ist, desto neuer bzw. aktueller ist die Berechnungsgrundlage. Alle Berechnungsgrundlagen, die kleiner als die hier angegebene Berechnungsgrundlage sind, sind automatisch für diese Periode aktiviert. |
aktivierte Patches | Hierüber können einzelne Berechnungsgrundlagen aktiviert oder auch deaktiviert werden. Eine einzelne Berechnungsgrundlage wird in dem Fall als Patch bezeichnet. Sollen mehrere Patches (de-)aktiviert werden, müssen diese nacheinander (ohne Leerzeichen oder andere Trennzeichen) eingetragen werden.
Beispiel: Weitere Informationen zum Einspielen von Berechnungsgrundlagen und Patches stehen in einem gesonderten Kapitel zur Verfügung. |
Periodentyp, Berechnungslogik, Rundung entspr. Steuererklärungslogik | Der Periodentyp unterscheidet zwischen den Ausprägungen Jahresabschluss und Steuererklärung. Eine Periode vom Typ Steuererklärung verwendet immer die Berechnungslogik Brutto und die Rundung entspr. Steuererklärungslogik ist in dem Fall ebenfalls automatisch aktiviert. Sofern das Tax Return-Modul freigeschaltet ist, wird bei diesen Perioden auch der elektronische Versand ermöglicht (vgl. Dialog ERiC-Versand). In einer Periode vom Typ Jahresabschluss ist keine elektronische Versendung der Steuererklärung möglich. Zudem kann der Anwender bei diesen Perioden selbst einstellen, ob diese Periode mit Netto- oder Brutto-Berechnungslogik arbeiten und ob die Steuerberechnung entsprechend der Steuererklärungslogik runden soll oder ob alle Werte mit Nachkommastellen angezeigt werden. Beim Periodentyp Steuererklärung oder Jahresabschluss mit Berechnungslogik Brutto werden Sachverhalte nach § 8b KStG auf Ebene des Organträgers berücksichtigt. In der Netto-Berechnungslogik werden Sachverhalte nach § 8b KStG auf Ebene der Organgesellschaft berücksichtigt. |
Rechnungslegungsvorschrift (Pflichtfeld) | Hier stehen bei der Anlage der Periode die Optionen IFRS und Handelsrecht zur Verfügung. Die Auswahl ist vor allem für den Dialog Bilanzvergleich relevant. Während in IFRS-Perioden drei Bilanzspalten dargestellt werden (IFRS-Bilanz, Handelsbilanz, Steuerbilanz), werden in HGB-Perioden nur die Handels- und Steuerbilanz angezeigt. Dieser Unterschied wirkt sich auch auf die Darstellung des Dialogs Ergebnisblatt aus. Bei Nutzung des GTC für US-GAAP-Zwecke, ist IFRS als Rechnungslegungsvorschrift zu wählen. Gleiches gilt, wenn im GTC ein HGB-Konzernabschluss erstellt werden soll. Hier werden ebenfalls drei Bilanzspalten benötigt: Handelsbilanz II (angepasst an Konzernrechnungslegung), Handelsbilanz I und Steuerbilanz. Diese Einstellung kann nur bei der Anlage einer neuen Periode vorgenommen werden. Spätere Änderungen sind nicht möglich. |
Automatisierung tatsächliche Steuern | Wird diese Einstellung aktiviert, werden die Detaildialoge der tatsächlichen Steuern (KSt 1A, Anlage A etc.) mit dem Dialog Tatsächliche Steuern automatisch synchronisiert und Vorschlagswerte automatisch übernommen. Diese Einstellung steht nur zur Verfügung, wenn als Periodenart Abschluss v3 ausgewählt wird und das Steuerformular auf vor 2015 gestellt ist. Wird das Steuerformular 2015 oder neuer ausgewählt, erfolgt die Synchronisation der Tatsächlichen Steuern automatisch, ohne das eine zusätzliche Einstellung notwendig ist und dieses Attribut wird demzufolge bei der Anlage der Periode auch nicht angezeigt. |
Funktionen und Module deaktivieren
In einer bereits angelegten Periode besteht die Möglichkeit folgende Module bzw. Funktionen einzeln in der Periode zu aktivieren bzw. deaktivieren:
- Steuerberechnung (im Bereich Einzelgesellschaft)
- Questionnaire (optionales Zusatzmodul)
- Risk Management (optionales Zusatzmodul)
- Kapitalertragsteuer-Anmeldung (im Bereich Einzelgesellschaft)
Wird die Checkbox deaktiviert? für ein Modul / eine Funktion angeklickt und die Periode gespeichert, wird der jeweilige Bereich in dieser Periode nicht mehr angezeigt.
Perioden schließen
In der Tabelle für das Deaktivieren von Modulen / Funktionen befindet sich auch eine Spalte geschlossen?
Hiermit können die Steuerberechnung und das Questionnaire-Modul gesperrt werden. Dies kann sinnvoll sein, wenn die Berechnungen für eine Periode als abgeschlossen gelten und die Periode vor nachträglichen Änderungen geschützt werden soll. Egal in welchem Status sich die Eingaben in den jeweiligen Gesellschaften befinden, werden die Dialoge in dieser Periode nur noch in der Leseansicht angezeigt. Zudem weist im Seitentitel des Dialogs der Hinweis "Periode ist geschlossen" auf den Umstand hin.
Das Schließen der Periode wird mit einem Zeitstempel dokumentiert. Das Schließen kann durch Deaktivieren der Checkbox geschlossen? wieder rückgängig gemacht werden.
Beispielkonfigurationen für Perioden
Jahresabschluss 2019
Zeile | Erläuterung |
Steuerformular | 2017 |
Vorperiode | Jahresabschluss 2018 (nicht Steuererklärung 2018!) |
Verwandte Periode | --- |
Periodenart | Abschluss v3 |
Stammdaten / Steuerberechnung Kopie auf Basis von | Werden die Stammdaten fortwährend in der Standardperiode (---) verwaltet, kann auch diese als Kopiervorlage für die neu anzulegende Periode Jahresabschluss 2019 verwendet werden. Wird der Jahresabschluss 2018 als Kopiervorlage verwendet, müssen die Stammdaten in der neu angelegten Periode Jahresabschluss 2019 zunächst aktualisiert werden (z.B. Steuersätze, Beteiligungsquoten) |
Periodentyp, Berechnungslogik | Für Jahresabschlussperioden üblicherweise Jahresabschluss (Netto). |
Steuererklärung 2019 (=> True-Up-Periode)
Zeile | Erläuterung |
---|---|
Steuerformular | 2019 |
Vorperiode | Steuererklärung 2019 (nicht Jahresabschluss 2018!) |
Verwandte Periode | Jahresabschluss 2019 (Periode, für die ein True-Up durchgeführt wird) |
Periodenart | Abschluss v3 |
Stammdaten / Steuerberechnung Kopie auf Basis von | Jahresabschluss 2019 inkl. Steuerberechnung mit Bewegungsdaten, ohne Meilensteinstatus: Dadurch müssen die bereits im Jahresabschluss 2019 erfassten steuerlichen Werte nur aktualisiert werden. |
Periodentyp, Berechnungslogik | Für Steuererklärungsperioden immer Steuererklärung (Brutto und Rundung entspr. Steuererklärungslogik). |